"Kräftiges Lohnplus für unsere 45.000 Landesbeschäftigten."
Nach mehr als 17 Stunden Verhandlungen haben das Land Hessen und die Gewerkschaften sich auf einen Tarifabschluss geeinigt.
Die Laufzeit beträgt 33 Monate. Für rund 45.000 Beschäftigte des Landes bedeutet die Einigung: mehr Geld auf dem Gehaltszettel, ein innovatives Nachwuchspaket, weitere Verbesserungen für Hochqualifizierte sowie das bundesweit einmalige LandesTicket Hessen.
"Wir haben für die hessischen Beschäftigten ein kräftiges Lohnplus von acht Prozent für 33 Monate vereinbart. Es gibt aber nicht nur mehr Geld: Wir legen mit unserem Nachwuchspaket und weiteren Verbesserungen für Fachkräfte einen maßgeschneiderten und zukunftsorientierten Hessentarif vor, der bestens zu den Bedürfnissen der Frauen und Männer im Dienste des Landes passt. Ein solcher Abschluss wäre in einem starren Einheitstarif schlichtweg unmöglich gewesen. Hessen bietet allen Beschäftigten ein modernes Leistungsportfolio an. Außerdem ist unser Tarif besonders familienfreundlich. Wir können so als moderner Arbeitgeber selbstbewusst in den Wettbewerb um die besten Köpfe eintreten. Diese guten Ergebnisse wollen wir auch auf unsere Beamtinnen und Beamten übertragen. Ich bin zuversichtlich, dass der Hessische Landtag dieser Empfehlung auch folgen wird", sagte der Hessische Innenminister Peter Beuth.
Die Erhöhung der Entgelte erfolgt in drei Schritten:
- +3,2 Prozent ab dem 1. März 2019
- +3,2 Prozent ab dem 1. Februar 2020
- +1,4 Prozent ab dem 1. Januar 2021 (Laufzeit für die ersten neun Monate)
"Mit diesem Tarifabschluss wollen wir bewusst die hervorragende Arbeit der Beschäftigten würdigen. Zugleich steht das Ergebnis im Geiste verantwortungsbewussten Haushaltens und der Schuldenbremse. Wir konnten unseren eigenen Tarif weiter ausbauen und hessische Besonderheiten und Schwerpunkte für die Beschäftigten vereinbaren, die dafür sorgen, dass sich das Land Hessen weiterhin im Wettbewerb mit den anderen öffentlichen Arbeitgebern, aber auch mit der Privatwirtschaft keineswegs verstecken braucht. Außerdem gilt für unsere Beschäftigten dank des LandesTickets Hessen weiterhin kostenloses Bus- und Bahnfahren und zwar zu jeder Tages- und Nachtzeit", erklärte der Innenminister.
Nachwuchspaket: höheres Ausbildungsentgelt, plus ein Tag Urlaub und Kinderzulage
Das Nachwuchspaket enthält Entgelterhöhungen in zwei Schritten von jeweils 60 Euro monatlich, einen Tag mehr Urlaub für Auszubildende und Praktikanten sowie eine Kinderzulage in Höhe von 100 Euro für jedes Kind. Ab dem dritten Kind sind es sogar mehr als 150 Euro. Darüber hinaus wurden die Regelungen für eine Übernahme der Auszubildenden verlängert. Hochqualifizierte wie IT-Kräfte und Ingenieure werden künftig deutlich besser eingruppiert als zuvor.
Besonders profitiert haben im Rahmen der aktuellen Tarifrunde die Forstbeschäftigten und Beschäftigte im Außendienst von Hessen Mobil. Für die Forstbeschäftigten wurde die pauschale Entschädigung für Fahrten auf Waldwegen spürbar erhöht. In einem Pilotprojekt wird das Land probeweise Motorsägen zur Verfügung stellen - bisher wurde hierfür eine Entschädigung gezahlt. Die Beschäftigten im Außendienst von Hessen Mobil erhalten deutlich erhöhte Erschwerniszuschläge.
Warum ein eigener Hessentarif?
Tarifbeschäftigte des Landes Hessen genießen traditionell eine Reihe von kinderfreundlichen und leistungsorientierten Regelungen, die im Hessentarif verankert sind. Viele dieser Regelungen dienen auch der Fachkräftegewinnung und -bindung, damit das Land Hessen im Wettbewerb um die besten Köpfe bestehen kann. Insgesamt bietet der Hessentarif mehr als 150 Abweichungen, die es bei der Tarifgemeinschaft der Länder (TdL) nicht gibt und ohne den Austritt des Landes aus der TdL auch nicht geben würde. Hier einige Beispiele:
- Im Gegensatz zur TdL wurden im Hessentarif der kinderbezogene Zuschlag für Neubeschäftigte nicht gestrichen, sondern mit den Gewerkschaften die Einführung einer Kinderzulage vereinbart - die jetzt auch für Azubis und Praktikanten gilt. Nur in Hessen erhalten die Beschäftigten pro Kind und Monat eine Zulage von 100 Euro und ab dem dritten Kind sogar 150 Euro.
- Nur in Hessen gibt es seit 2017 eine stufengleiche Höhergruppierung. Dadurch verlieren engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mehr Verantwortung übernehmen und deshalb befördert werden, nicht mehr ihre Erfahrungsstufe. Vielmehr profitieren die hessischen Beschäftigten uneingeschränkt von ihrer Beförderung. Leistung lohnt sich damit in Hessen mehr als in den anderen Ländern.
- Mit dem LandesTicket Hessen können die Tarifbeschäftigten und Auszubildenden des Landes Hessen seit 2018 aufgrund einer bundesweit einmaligen tarifvertraglichen Regelung die Leistungen des öffentlichen Nah- und Regionalverkehrs im gesamten Bereich des Landes Hessen nutzen, unabhängig von der Strecke Wohnort-Dienstort und einschließlich diverser Mitnahmemöglichkeiten für Angehörige.
- In Hessen wird das ehrenamtliche Engagement in all seinen Facetten unterstützt und anerkannt. Tarifbeschäftigten des Landes, die Inhaber einer Ehrenamts- oder einer Jugendleiter-Card sind, erhalten so einen Freizeitausgleich von einem Arbeitstag pro Kalenderjahr unter Fortzahlung des Entgelts.